Samstag, 21. März 2015

Trauer für den Chief

Der Chief - das ist hier in Kamerun eine wichtige Person. Er ist sozusagen der Häuptling eines Dorfes und eine traditionelle Einrichtung. Dabei hat er keine administrativen Rechte wie ein Bürgermeister aber er vertritt die Einwohner seines Dorfes gegenüber der Administration. Nun ist der Chief unseres Dorfes ,zu dem das HOTPEC gehört, nach längerer Krankheit am 7. März gestorben. Die Trauerfeier fand allerdings erst heute statt. Leider durften wir keine Bilder machen, da es sich um eine traditionelle Trauerfeier handelte - und das haben wir auch akzeptiert. Am nächsten Morgen habe ich das Bild vom Palace gemacht.

The Palace of Chief Eysinge Ewule Thomas
Um zehn Uhr sollten wir losgehen, aber es gab die übliche Verspätung. Das war auch gut so, denn morgens gab es noch einen Wolkenbruch mit starkem Wind, der unsere Terrasse überschwemmte und die Möbel verschob. So kamen wir dann um zwölf oben an der Straße beim "Chief Palace" an. Hier darf man sich allerdings keinen Palast vorstellen, sondern es handelt sich um ein besseres Wohnhaus, das normalerweise auch als Bar dient. Wir hatten auch etwas zu essen dabei, denn es ist üblich, dass diejenigen, die das können, etwas mit bringen. Das gemeinsame Essen ist dann der Abschluss jeglicher solcher Veranstaltungen (Trauerfeiern, Hochzeiten, Graduiertenfeiern usw.).

Die Veranstaltung hatte schon begonnen und es wechselten sich Reden, Gebete und Lieder ab. Alle hatten zugewiesene Sitzplätze die Familie, die Freunde und die Bewohner des Dorfes. Die anderen Chiefs von Buea waren auch gekommen und der Polizeichef als Abgesandter der Administration. Der Sarg des Chiefs war allerdings nicht zu sehen, da er traditionell in einer Laubhütte aufgebahrt wurde, in die nur die Familie und einige andere Chiefs durften. Betreten wurde diese Laubhütte rückwärts, also mit dem Rücken und Hinterteil zuerst.

Für mich am schönsten und eindrucksvollsten waren die in der Sprache des Dorfes gesungenen Gospelsongs verschiedener Gruppen. Auch zwei der Pastoren haben gemeinsam ein Lied gesungen. Ob das allerdings ein Hochgenuss war, musste an diesem Nachmittag jeder für sich selbst entscheiden.

Nach dem offiziellen Teil ging es dann zum Essen, bei dem wir zuerst nicht wussten, wo unser Platz war. Letztendlich landeten wir im Haus des Chiefs, wo auch die anderen Chiefs zu Essen waren. Es gab wieder afrikanisches Essen mit Gerichten die für uns neu waren, aber wieder gut geschmeckt haben.

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