Mittwoch, 29. April 2015

Ohne Strom

Nun habe ich es auch erlebt: Gestern am Dienstag Morgen fiel der Strom im HOTPEC aus. Zunächst habe wir das als normal empfunden, da immer mal wieder der Strom für einige Zeit ausfiel. Doch diesmal dauerte es länger. Da wir tagsüber nur für Laptop, Handys und Kühlschrank Strom benötigen, fiel uns das nicht so auf. Doch mittags waren die Auswirkungen deutlich zu sehen: vor dem Kühlschrank bildete sich ein See, er taute ab. dafür haben wir jetzt wieder einen sauber geputzten Kühlschrank. Das hatte ich mir zwar nicht vorgenommen aber was bleibt einem in dieser Situation anderes übrig.

Windschutz aus Plastikflasche
Da es hier in Kamerun um sieben Uhr abends stockdunkel ist, mussten wir uns mit Kerzen behelfen. Mama Ruth, die für die Milch zuständig ist, musste diese bei Kerzenschein versorgen und auch die ganzen Behälter spülen. Auch auf der Terrasse haben wir romantische Stimmung mit einer Kerze gezaubert. Die torch = Taschenlampe, gesprochen touch wurden vorbereitet. Das abendliche Duschen musste vorverlegt werden, damit noch ein wenig Licht von außen ins Bad fiel.

Ein größeres Problem wurde die Kommunikation. Da es hier so gut wie keine Festnetztelefone gibt, ist jeder auf ein Handy oder Smartphone angewiesen. Doch laden war nicht und so ging so langsam allen Mobilphones der Saft aus. Im Office wurde die Arbeit quasi eingestellt, da kein Computer mehr lief und auch den Laptops so langsam der Strom ausging. Du kannst dir das bei uns nicht vorstellen, welche Auswirkungen so ein Stromausfall hat.

Auch heute Morgen war noch keine elektrische Energie in Sicht. Einige meiner Sachen für den Unterricht waren auf dem Laptop gespeichert aber heute musste es ohne gehen. Der Kühlschrank war ohne Funktion und wir hofften, dass nicht all zuviel schlecht wird. Allerdings musste ich heute Abend den Frischkäse, den ich vorgestern gemacht hatte, unserem Hund geben, da er einen Stich bekommen hat.

Heute Abend bot sich uns das gleiche Bild: Kerzenschein und Taschenlampen. Doch dann - oh Wunder - ging um kurz vor acht Uhr das Licht wieder an. Wir waren happy!

Dienstag, 28. April 2015

Koki Beans

Für letzten Sonntag hatten wir uns etwas Großes vorgenommen: Wir wollten koki bean kochen, eines der besten aber auch aufwendigsten kamerunischen Rezepte. Doch zuerst war Marktgang angesagt, um die Zutaten und noch weiteres einzukaufen.

Munya Market
Einer der größten Märkte hier in Buea und Umgebung ist der Markt von Munya, der sonntags und donnerstags stattfindet. So machten wir - Jana, Andrea und ich - uns schon früh um viertel vor neun auf, um mit dem Taxi erst nach Mile 17 und dann weiter nach Munya zu fahren. In Mile 17 hatten wir uns mit Eli, einer Volunteerin, die an einer Gehörlosenschule ist, verabredet. Die Taxikosten sind gering: 300 frs pro Person, das sind ca. 45 Cent. Auf dem Munya Market gibt es alles, was du an Obst und Gemüse, Haushaltswaren und Gewürzen, Fleisch und Fisch usw. brauchst. Hühner kaufst du lebendig oder geschlachtet, auch gekochte und gerauchte Kuhhaut gibt es, da diese eine wichtige Zutat für viele Gerichte ist. So konnten wir in relativ kurzer Zeit alles was wir brauchten einkaufen. Obst und Gemüse kaufst du nicht nach Gewicht, sondern nach place. Ein place ist dabei ein Häufchen oder eine Schüssel voll oder ähnlich. Das heißt, du fragst, was ein place kostet und schätzt dann ab, ob du bereit bist, das zu zahlen. Preisschwankungen werden so über die Menge reguliert. Gibt es gerade viele Tomaten, so bekommst du viele in einem place und umgekehrt. Das ist überall so, auch beim Straßenverkauf. So war ein place Mango am Anfang der Mangozeit 5 - 6 Früchte, jetzt ist Hochsaison und du bekommst für den gleichen Preis 10 Früchte. Vollbepackt sind wir dann nach Hause gefahren, da wir auch gleich für die nächste Woche eingekauft haben.

Die fertige Kokibeans masse
Vorbereitung
Als erstes mussten die koki bean gewaschen und von Schalen befreit werden. Da wir eine ganze Menge gekauft hatten, war schon das eine aufwendige Angelegenheit. Anschließend schickten wir einen der Jungen nach Mile 14 zur Grindingmaschine (von to grin = mahlen), wo die koki bean zusammen mit Pepe gemahlen wurden. In der Zwischenzeit wurde 1/2 Liter red oil mit Wasser zusammen heiß gemacht. Das Öl und anschließend auch Wasser wurde nun langsam mit den koki bean vermischt und auch mit Salz und Maggi gewürzt. Ein paar kokoyam leaf  wurden gewaschen und grob zerkleinert und dann ebenfalls unter die Masse gemischt. Dazwischen wurden auch plantain leaf gewaschen und in quadratische Stücke zerteilt.

Beatrice mit einem gefüllten Päckchen
Füllen der Plantain Blätter
Nun wurden 2 - 3 Esslöffel der Kokibeanmasse in die Blätter gefüllt und zugebunden. Da wir nicht die richtigen Blätter gekauft hatten, hat Baetrice - sie war uns eine große Hilfe, ebenfalls Yvette, die Schwester von Jane - Alufolie zusätzlich außen herum gemacht. Du kannst auch nur Alufolie nehmen aber ich glaube, dann fehlt der Geschmack der plantain leaf.

Die Päckchen sind im Topf

Kochen
Die Päckchen wurden nun in einen großen Topf mit ca. 1 cm Wasser gepackt und zwei Stunden gedämpft. Dabei mussten wir aufpassen und immer wieder heißes Wasser nachschütten, damit die Päckchen nicht anbrannten. Trotzdem haben ein paar etwas Farbe bekommen. Insgesamt gab es 12 Päckchen.







Eli ist ganz gespannt, was sich drinnen verbirgt
Das fertige Produkt - herrlich!
Essen
Dann ging's ans Essen.  Andrea hat noch ein paar fast reife Plantain gebraten. Als wir die Päckchen öffneten, waren wir gespannt, ob unsere Kochkünste Erfolg hatten. Sie hatten! Es ist wirklich eines der besten kamerunischen Rezepte. Auch Beatrice, der wir natürlich für ihre Mithilfe auch Kokibeans gaben, fand sie gut. Und auch Mama Comfort, die wir auch probieren ließen. Auch die Kameruner machen selten koki bean, weil der Aufwand doch sehr hoch ist und du dazwischen zur Grindingmaschine musst und die gibt es nicht überall.

Mittwoch, 22. April 2015

Unterrichtsbegleitung

Während der Ferien war für die Schüler der Form 4 (entspricht unserem 4. Lehrjahr) Wiederholungsunterricht in den verschiedenen Fächern vorgesehen. Ich hatte angeboten, den Unterricht in Mathematik durchzuführen. Leider wurde dieses Angebot nicht so sehr angenommen, obwohl es notwendig gewesen wäre. So hatte ich ein paarmal nur einen Schüler und habe mit diesem dann den Stoff durch genommen.

Nun sind die Osterferien vorbei und der Unterricht läuft wieder "normal". Normal bedeutet in diesem Fall schauen, ob der Lehrer da ist oder nicht. Ob die Schüler da sind oder nicht. Es kommt auch vor, dass während des Unterrichts Schüler gehen müssen, weil sie ihre Schulgebühren nicht bezahlt haben. Auch Mr. Fritz hat seinen ICT-Unterricht nicht durchgeführt, da er an diesem Morgen die norwegischen Studentinnen zu einem Meeting versammelt hatte. Für mich nicht verständlich, da von den Schülern Disziplin erwartet wird. Doch das ist Kamerun: wir können nicht erwarten, dass es so ist, wie es unserer Meinung nach sein sollte.

Leider sind auch die Lehrbücher nicht sehr didaktisch aufbereitet. So wird sehr wenig mit Bildern erklärt, sondern erwartet, dass die Kinder alles abstrahieren können. Da meine Aufgabe als Senior Expert ist, mit den Lehrern über diese Thematik zu sprechen, habe ich mit Mr. Gilles, dem Mathelehrer darüber gesprochen. Gerade bei schwachen Schülern ist es sinnvoll, viel mit Bildern zu erklären, damit die Schüler sich eine Vorstellung machen können, um was es geht.
In diesem Fall wurden die Ungleichungen mit größer als und kleiner als behandelt. Gerade Ungleichheiten kommen im täglichen Leben überall vor. Dies wird aber nicht dargestellt, sondern nur Zahlen behandelt und die Darstellung auf dem Zahlenstrahl erst dann, wenn Aufgaben gerechnet waren. Sozusagen als Abschluss. Mr. Gilles hat verstanden, was ich meine.
Ein weiters Problem am Schulbuch ist, dass oftmals Aufgaben und Lösungen nicht übereinstimmen (im Buch sind am Ende die Lösungen der Aufgaben angegeben).
So rechnen wir alle Aufgeben im Buch auf ihre Richtigkeit nach.

Freitag, 17. April 2015

Neues Baby im HOTPEC Orphanage

Abigail is happily carrying Magret Blesing
Mit Magret Blessing ist heute ein neues Baby im HOTPEC angekommen. Magret Blessing ist vier Monate alt. Sie wurde mit zwei Wochen in Idenau, einem Ort am Meer nahe der nigerianischen Grenze ausgesetzt. Zuerst kam Magret blessing in ein Waisenhaus in Buea, doch nun hat die Administration beschlossen, sie hier im HOTPEC Orphanage unterzubringen.

Die gesamte HOTPEC Familie heißt Magret Blessing herzlich willkommen.

Inzwischen ist Magret Blessing bei einer Familie in Buea untergekommen, die das Gouvernement für sie ausgesucht hat


Neue Website online

Mit "hotpec.info" ist diese Woche die neue Website des HOTPEC online gegangen. Sie wurde mit dem Blog- und Contentmanagementsystem Wordpress realisiert. Noch sind nicht alle Seiten gefüllt, da Fritz Mbah mir noch das Material liefern muss. Aber einiges kan n man schon sehen. So die ersten Blogeinträge und die Seite über die Volunteers.

Auch muss Fritz als für die Communication zuständiger Mitarbeiter des HOTPEC die Blogeinträge laufend aktualisieren. Es passiert viel hier. Seien es Besuche, die Spenden mitbringen oder das Cross Cultural Training, das gestern stattfand. Auch sind fünf norwegische social work Studentinnen in Buea, die an zwei Tagen pro Woche ein Praktikum hier im HOTPEC machen.

Die Einrichtung einer Website für das HOTPEC passt auch in meinen SES Auftrag, da ich Fritz Mbah als Computer Science Lehrer gezeigt habe, wie Blogsystem und ein CMS funktioniert. Dies kann und will er nun in seinen Computer Science Unterricht einbauen.

Ferienarbeit

Seit Ostermontag sind hier Osterferien. Sie dauern 14 Tage und oft wissen die Kinder nicht, was sie machen sollen. Sie müssen aber oft auf der Farm helfen, da jetzt kurz vor der Regenzeit die Pflanzen in die Erde kommen: Mais, Erdnüsse (hier groundnuts genannt), Wassermelonen, Kasawa, Sojabohnen und vieles mehr.

Für Andrea und mich bedeuten die Osterferien trotzdem Unterricht. Der Form 4, der Abschlussklasse des Vocational College wurde nämlich Nachhilfeunterricht während der Ferien verordnet. Dies ist auch bitter nötig, denn die Schüler haben Anfang Juni ihre Abschlussprüfungen. An Karfreitag fand noch ein sogenanntes Mock Examen unter anderem im Mathematik statt. Das ist eine offizielle Übungsprüfung und die Ergebnisse in Mathe waren nicht berauschend. So wurde ich vom Principal gebeten, drei mal pro Woche Mathe und zwei mal Computer Science zu unterrichten. Da habe ich auch zugesagt, da die "hauptamtlichen" Lehrer auch Ferien machten.

Trotzdem erschienen nicht immer alle Schüler zu ihrem Nachhilfeunterricht und der Principal und ich mussten auch ein intensives Gespräch mit ihnen führen. Dies hatte dann auch Erfolg und sie erschienen dann zum Unterricht.

Ab nächste Woche geht dann der Unterricht wieder regulär weiter und ich werde meinen SES Aufrag weiter ausführen.

Danke

Ethel kann sich nun ganz sicher bewegen
Unser Geländer um die Terrasse ist dank vieler Spenden schnell fertig gestellt worden. Schon während meiner Malariaerkrankung ging der Einbau los und wurde noch vor Ostern fertig. Es ist hier nicht so, dass Karfreitag und Ostermontag Feiertage sind und so wurde auch am Karfreitag gearbeitet.

Insgesamt wurden für die Balustrade 690 Euro gespendet. Dafür möchte ich mich bei allen Spendern ganz herzlich bedanken und werde ihnen auch ein kleines Andenken aus Kamerun mitbringen.

Das Geländer ist ganz wichtig für uns, weil nicht nur für die kleine Ethel alles sicherer wurde. Es kommt nämlich immer wieder vor, dass sich bis zu 20 Kinder bei uns auf der Terrasse versammeln. Sie wollen dann malen, spielen oder einen Film am Laptop ansehen. Das geht nicht immer ohne ein wenig Gerangel ab uns so hatten wir bisher immer Angst, ein Kind könnte mal runter fallen. Deshalb haben wir dieses Besuche nicht so gerne gesehen und mussten sie einschränken. Jetzt ist das prinzipiell kein Problem mehr.

Sonntag, 12. April 2015

Kalb!

Monique mit ihrer Mutter Rose
Heute früh war es soweit: unser Kalb wurde geboren. Mathew wr um vier Uhr in der früh dort, um nachzusehen. Da war noch nichts. Als sie aber heute früh zum Melken gingen, war das Kalb ohne fremde Hilfe geboren. Mutter und Kind sind wohlauf. Das Kalb wurde dann heute Morgen auch gleich auf den Namen Monique getauft. Noch stakst es ein wenig unsicher auf seinen Beinen herum aber bald wird es an seiner Mutter Rose trinken. Rose frisst ganz ordentlich, ich nehme an, die Geburt war doch anstrengend.

Freitag, 3. April 2015

Malaria

Am 25.März war es soweit: nachdem ich schon am Tag zuvor ziemlich matschig war und sich das am Mittwoch Morgen nicht legte und dazu noch Fieber kam, entschloss ich mich, zur Untersuchung ins Biaca Hospital zur Untersuchung zu gehen.
Im Biaca Hospital werden die Kinder des HOTPEC kostenlos behandelt. Dort bildet auch Magda im Auftrag der GIZ (Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit) Hebammenschülerinnen aus. So ist das HOTPEC dort bekannt.
"A lot of malaria" teilte die Krankenschwester mir nach der Untersuchung mit und sie behielten mich gleich da. Ich bekam ein Einzelzimmer mit Bad, was ein ganz schöner Luxus ist. In der Folge bekam ich eine Menge an Infusionen und Tablatten, um die Krankheit zu bekämpfen. So musste ich insgesamt fünf Nächte dort verbringen. Andrea und Jana - meine Mit-Volunteerinnen - versorgten mich mit Essen und trinken. Nochmals herzlichen Dank!
Ich bekam auch viel Besuch von HOTPEC-Bewohnern und einmal kamen Beatrice und Zadock mit den ganzen Babies, um für mich zu beten.

Krankenhaus
Wer bei uns in Deutschland ins Krankenhaus kommt, erwartet eine Rundumvollversorgung. Das heißt, außer den zehn Euro pro Tag muss man weiter nichts bezahlen. Inzwischen kann man auch zwischen drei verschiedenen Mittagsmenüs wählen usw.
Nicht so in Kamerun. Hier muss man alles selbst bezahlen und Essen im Krankenhaus gibt es nicht (es gibt Krankenhäuser, die haben eine Kantine, wo die Angehörigen etwas kaufen können, das ist aber nicht die Regel), so dass die Angehörigen das Essen bringen müssen. Das selbe gilt für die Wäsche (nicht Bettwäsche). So wird die Krankenpflege von den Angehörigen übernommen. Das gilt auch für die kleinen Kinder. Während meines Aufenthaltes war auch die zweijährige Fortune aus dem HOTPEC im Biaca Hospital. Ihre "Mutter" Mama Comfort war während des gesamten Aufenthaltes mit im Hospital und beide wurden von anderen HOTPEC-Leuten versorgt!

Am Montag darauf (30. März) wurde ich wieder entlassen. Andrea, Jana und Ngufur holten mich mit dem Schulbus ab. Das war mir ganz recht, denn gesund war etwas anderes. Zum Abschluss habe ich noch dicke Antibiotika-Hämmer in Tablettenform bekommen. Diese schlagen einem buchstäblich auf Magen und den Darm.
So brauchte ich bis heute Freitag, bis sich mein Körper von der Malaria und dem Kampf dagegen erholt hat.
Am Montag muss ich nochmals ins Hospital zur Nachuntersuchung und ich hoffe, dass alles vorüber ist. Magda und die Ärztin haben mir dringend geraten, anschließen Prophylaxe zu machen - ich werde es tun!